EU-Firmen verlassen die Insel - britische Manager rechnen mit Jobverlusten

  20 März 2018    Gelesen: 1077
EU-Firmen verlassen die Insel - britische Manager rechnen mit Jobverlusten

Großbritannien verlässt 2019 die EU, viele Manager setzen aber schon heute Notfallpläne um. Für britische Bürger wird das wohl teuer: Die Firmen wollen die "lähmenden Brexit-Kosten" auf die Kunden abwälzen.

 

Die Unsicherheit über die zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen nach dem britischen Austritt aus der Europäischen Union hat schon jetzt Folgen: Einer Manager-Umfrage zufolge haben zahlreiche EU-Unternehmen sich teilweise von der Insel zurückgezogen. Der britische Branchenverband CIPS erklärte am Dienstag, 14 Prozent der europäischen Firmen mit einer Präsenz in Großbritannien hätten entsprechende Schritte bereits eingeleitet und beispielsweise Firmenniederlassungen oder Lager verlagert. Zudem hätten elf Prozent Mitarbeiter außerhalb des Königreichs verlegt.


Die Studie basiert auf einer regelmäßig durchgeführten Befragung von 2418 Firmenmanagern, die in ihren Firmen zuständig sind für die Steuerung von Lieferketten. Sie stehen damit an Schnittstellen, die womöglich durch den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union Anfang 2019 besonders stark getroffen werden: Viele Unternehmen kaufen zahlreiche Vorleistungen ihrer Produkte überall auf dem EU-Binnenmarkt ein. Mit dem Brexit könnten diese Lieferketten abreißen - oder unrentabel werden. Die Umfrage wurde vor der jüngsten Einigung der EU und der britischen Regierung auf eine Übergangszeit nach dem Austritt erhoben.

Allerdings stehe bei den Unternehmen ohnehin weniger die langfristige Beziehung zwischen der EU und Großbritannien im Fokus, sagte der CIPS-Volkswirt John Glen. Die Firmen seien vielmehr besorgt wegen der anhaltenden Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Austritt: "Irgendwann kommt der Augenblick, an dem die Firmen ihre Notfallpläne umsetzen müssen."

Die Umfrage zeigt zudem, dass viele britische Firmen inzwischen Schwierigkeiten haben, ihr Geschäft über das Brexit-Datum hinaus verlässlich zu planen. Manager von rund einem Viertel der befragten Firmen meldeten Probleme beim Abschluss langfristiger Lieferverträge mit Partnern in der EU. Laut dem Verband CIPS planen bereits 23 Prozent der britischen Firmen, Stellen zu streichen. 41 Prozent geben an, Preise erhöhen zu müssen. Die Wirtschaft habe keine andere Chance als die "lähmenden Kosten des Brexits" an die Kunden weiterzugeben, so der CIPS.

Quelle : spiegel.de


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